Diese Frage begegnet mir manchmal im persönlichen Gespräch. Sie kennen das. Da werden Kontaktdaten ausgetauscht – schnell auf einen Zettel oder gleich ins Handy geschrieben und vielleicht mit einer Visitenkarte oder einem Flyer zusammen abgelegt. Ein Kontrollblick – „Habe ich alles?“ – und dann bleibt der Blick an der Internetadresse hängen. „Was bedeutet das denn?“ Das ist so ganz ungefiltert die erste Frage.
Eine gute Internetadresse zu finden, ist aktuell gar nicht so leicht. Vieles ist schon vergeben, und lang und kompliziert sollen die Adressen nicht sein, denn Umständliches möchte kein Mensch eintippen. Wer dann noch einen blumigen Nachnamen hat und heißt wie ein Handballspieler oder wie ein Fußballtrainer mit Nachnamen, findet noch weniger freie Adressen.
Als ich noch jung war und es mir leicht fiel, Sprachen zu lernen, haben mich semitische Sprachen fasziniert. Die funktionieren im Grundsatz alle gleich. Man schreibt nur die Konsonanten, und in einer konkreten Situation weiß jeder, welche Vokale dazu ergänzt werden müssen. Das klappt im Alltag meist ganz gut, aber das ist für jemanden, der eine Sprache neu lernt, natürlich eine große Herausforderung.
So kam ich auf SPRVSN. Hier stehen nur die Konsonanten. Und die Vokale muss man ergänzen. Also:
SPRVSN + UEIIO = SUPERVISION.
Kein Wunder, dass diese Internetadresse noch frei war. Da war noch niemand drauf gekommen. Vor wenigen Jahren gab es einen Trend, auf Schildern Vokale wegzulassen. Da konnte man dann Grillfleisch im Fladenbrot als BG DNR kaufen, oder man feierte ZSMMN eine Party. Das allerdings sah ich erst, als ich meine Internetadresse schon festgelegt hatte. Es wäre aber übertrieben zu sagen, ich wäre damit ein TRNDSTTR gewesen.